Schon früh entdeckt Sebastian das Geheimnis der Sprache: Sie besteht nicht aus Buchstaben, sondern aus abertausenden Geräuschen.
Er beginnt, sich mit Tieren zu unterhalten und schafft es Katzen und Schafe so in Gespräche zu verwickeln, dass sie sich ihm anvertrauen. Aber auch ganze Radiopassagen lernt er auswendig, mit allen Stimmen und Klängen. Daraus wird später seine Solokunst.
Zwischendurch studiert er, was er liebt, nämlich Sprechen, obwohl er es schon kann und erweitert sein Repertoire um Mikrofone. Büchern hilft er auf Bühnen, indem er Hörspiele baut, nur mit seiner Stimme. In dieser Zeit hört man auch seinen ersten Versprecher im Radio: Weltraumaffäre. Diesen packt er in einen Koffer und zieht nach Berlin, um dort Schauspieler:innen das Versprechen beizubringen, denn "wenn sich jemand verspricht", begreift er, "ist er ganz Geschichte, selbstvergessen".
An der renommierten Schauspielschule, an der er unterrichtet, lernt er so manches über Geschichten und darüber, wie man einen Text verkörpert. Aus diesen Erfahrungen wird sein Soloprogramm "Radio im Kopf", mit dem er einige Jahre tourt.
Davor, dazwischen und danach steht er im Studio und macht das, was er am besten kann: Geräusche. Mal mit Bedeutung, mal mit Gefühl und meistens beides zusammen. In seiner Sprache nennt er das Wortmusik, denn Worte ohne Musik zerfallen zu Buchstaben. Und Buchstaben alleine können nicht sprechen.